Deshalb streiten die drei Herren um die Auszeichnung. "Es ist für Schwule und Lesben von Bedeutung, dass sie mit ihnen in Berührung kommen, sonst verliert man sie aus den Augen", sagt Simon-Liedtke mit einem Zwinkern. "Sind Sie homosexuell?""Ja." Als " komm raus " beschreibt der 21-Jährige sein "Kommen" als "unspektakulär". "Mit 16 entdeckte meine Mama Plakate von Nacktmenschen in meinem Schrank", sagt Simon-Liedtke.
Er antwortete auf die Fragen "Bist du schwul?" schlicht und ergreifend " Ja ". Simon-Liedtke hat es sich so leicht gemacht, zu homosexueller Orientierung zu finden. Von ihrem "Coming-out" wollen die beiden nicht so viel reden. Die 22-Jährige und die 31-Jährige trafen sich vor eineinhalb Jahren über ein homosexuelles Internet-Portal.
Doch Simon-Liedtke hält die Offerten dort oft für "nicht sehr seriös". Deshalb verstehen sich schwule und lesbische Universitäten als Kontaktbörse für schwule und lesbische Studierende.
Mit ca. 260.000 registrierten Usern in Deutschland (weltweit: ca. 430.000) ist das Gay-Romeo das grösste englischsprachige Gay-Community-Portal im Intranet. Weil es weit verbreitet und bekannt ist, wird es im Scherz als "Homosexuelles Einwohnermeldeamt" bezeichnet. Gerade bei jüngeren Schwulen hat das Internetportal eine herausragende Stellung für die Initiierung sexueller Kontakte, den Meinungsaustausch über verschiedenste Inhalte und die soziale Ansprache.
Der GayRomeo löst die klassische Art des gegenseitigen Lernens in Pubs und Lokalen ab. Beim Registrieren wird ein virtuelles Profil ausgefüllt und eine große Menge an personenbezogenen Informationen preisgegeben. Es können neben einer Persönlichkeitsbeschreibung, Kontaktinformationen, kulturellen Belangen, sexueller Neigung, Penislänge oder Profession auch Fotos gespeichert werden.
Durch eine kostenlose Registrierung hat jeder Zugang zu den Informationen. Bereits in der Vergangenheit wurden einzelne Mitgliedsdaten erpresst oder missbraucht. Bei GayRomeo gibt es noch ein weiteres klassisches Thema bei Kontakten oder Chats: falsche Benutzerprofile (Faker). Das Community-Portal wird seit Anfang 2002 von der Firma "PlanetRomeo GmbH" in Berlin betreut.
Weil auf Homeromeo aber auch pornografisches Bildmaterial mit einem gebührenpflichtigen Zugriff betrachtet werden kann, befürchten die Veranstalter wegen der Verletzung von Jugendschutzregelungen Rechtsfolgen. Websitebetreiber, die (auch) pornografische Angebote machen, müssen sicherstellen, dass eine verlässliche Altersüberprüfung erfolgt und dass junge Menschen unter 18 Jahren keinen Einlass haben. Andernfalls besteht die Gefahr strafrechtlicher Folgen durch die Zugänglichmachung pornographischer Texte (einschließlich Fotos) für junge Menschen gemäß 184 Abs. 1 SGB.
Verschiedene Bundesgerichte haben festgestellt, dass die Altersüberprüfung durch Eingabe der Personalausweis-Nummer zusammen mit der PLZ des Ausgabeortes oder der Personalausweis-Nummer zusammen mit der Kreditkarten-Nummer nicht ausreicht. Die Betreiber von Homeromeo waren sich jedoch nicht sicher, wie Sie in einer Erläuterung auf der Website lesen können. Das Portal wurde 2006 an die holländische Firma "PlanetRomeo B.V." in Amsterdam übertragen.
Schlussfolgerung: Die Popularität von Homeromeo nimmt zu. Mehr und mehr Schwule benutzen die digitale Welt, um nach realen Partnern zu schauen oder Ideen zu tauschen. Sie sollten jedoch mit Ihren Angaben aufpassen.