Es ist wunderschön - die Erwartung, mit dem Lebenspartner zusammen zu ziehen, ein eigenes Netz zu errichten und seine Geliebte um sich zu haben, Tag für Tag.
Bis zur Wohnungswahl erscheinen die ersten geschmacklichen Differenzen der Einrichtung und die Auswahl der Wandfarben und alles mündet in einem Einwand. Singles sind dagegen immun. Man kann in einem Penthaus oder Kleingarten übernachten, aus Pappkartons oder in Designermöbeln und die Wände in Pink, Rottönen oder Schwarzen bemalen oder die Tapeten von den Wandungen abreißen.
Das Appartement einer Single ist ein echter Rückzug, denn nach der Arbeit schließt sich die Türe, damit können auch alle Anforderungen entfallen und Überlegungen sind ein Fremdwort: Sowohl bei der Auswahl der TV-Sender als auch bei der Entscheidung, wann das Gerät abgeschaltet wird oder mit was der Kühlraum befüllt wird.
Keiner hat so viel Freiheit wie ein einzelner Mensch im Nachleben. Eine Einzelperson muss nach einer Trinknacht nicht duschen, um den Geruch von Rauch und Schweiss vor dem Schlafengehen auszuspülen. Nicht zu verachten ist auch: Ein Einzelner kann nicht nur nach Haus kommen, wenn er will - er kann auch mit wem er will.
Kurzum: Ein Einzelner hat den größten Freiraum, sich und sein Potenzial zu entwickeln. Weil eine Verbindung natürlich ihre schönen Seiten mit sich führt, aber auch Entsagung, Kompromiß und viele Energieressourcen erfordert, die dann - wie man sieht - anderswo ausbleiben. Seien wir ehrlich: Eine Einzelperson ist für eine Bekanntschaft immer lockerer als ein verbündeter guter Bekannter oder ein guter Partner in einer Sozietät.