"Lange Zeit galt die komplette Genomsequenzierung von Brot Weizen als nicht möglich, weil sie riesig groß und kompliziert ist", erläutert Dr. Nils Stein, Arbeitsgruppenleiter der Arbeitsgemeinschaft Genomics of Genetic Resources am IPK in der Gaterslebener Universität die Aufgabenstellung. "Sobald die endgültige Abfolge bekannt war, wurde der Inhalt diskutiert", erläutert Dr. Manuel Spannagl, Forschungsgruppenleiter in der Fakultät für Völkerkunde und Systemische Biologie der Pflanzengenome am Helmholtz-Zentrum München.
"Nun wünschen sich alle involvierten Wissenschaftler, die sich unter dem Schirm des International Wheat Genome Sequencing Consortium (IWGSC) zusammengeschlossen haben, dass ihre Forschungsarbeit zur Züchtung neuer Hartweizensorten führt, die besser an die klimatischen Bedingungen angepaßt sind, einen höheren und vor allem stabileren Ertrag und eine bessere Nährstoffqualität haben. Wheat ist und bleibt eine wichtige Pflanze für die globale Ernährungssicherheit: Es ist das Hauptnahrungsmittel von mehr als einem Dritteln der Erdbevölkerung und macht nahezu 20 Prozentpunkte der in unserer Ernährung enthaltenen Kohlehydrate und Proteine aus - mehr als jedes andere Lebensmittel.
Mit der Veröffentlichung einer ersten funktionsfähigen Version der gesamten Sequenzierung, die heute im Jänner 2017 veröffentlich wurde, wurden über 100 Forschungsberichte mit diesen Vorläufern publiziert. Das Projekt ist Teil des international angelegten "10 Wheat Genome Project", einem Partnerprogramm der International Wheat Initative. Die Studie wird hochauflösende Einblicke in das Ausmass der Strukturvielfalt und Vielschichtigkeit des Pan-Genoms von Getreide geben und es für eine zielgerichtetere Vermehrung nutzbar machen.
Originalveröffentlichung: Hintergrund: Getreide ist das Hauptnahrungsmittel von mehr als einem Dritteln der Erdbevölkerung. Schon 2014 veröffentlichten die Forscher um Prof. Dr. Klaus Mayer, Chef des PGSB am Helmholtz Center München und Prof. an der TU München, einen Sequenzentwurf, eine funktionierende Version des Getreides. Mit der Entwicklung einer personalisierten Arznei zur Diagnostik, Behandlung und Vorbeugung von weit verbreiteten Krankheiten wie Zuckerkrankheit, Allergie und Lungenerkrankung hat sich das Helmholtz Centrum München als Bundesforschungsinstitut für Umweltgesundheit zum Ziele gesetzt.
Die Zentrale des Centers befindet sich in Neuherberg im Münchner Stadtmitte. Die Helmholtz-Zentrale München ist mit rund 2.300 Mitarbeitern ein Teil der Gemeinschaft, die 18 wissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungseinrichtungen mit rund 37.000 Mitarbeitern umfasst. Die eigenständige Fakultät für Völkerkunde und Systemische Biologie des Pflanzengenoms (PGSB) konzentriert sich auf die genomische und systemnah orientierte Biowissenschaften des Pflanzengenoms.
Darüber hinaus unterhält PGSB eine große Datenbank mit Pflanzengenomen in einer Datenbank und stellt diese zusammen mit Vergleichsanalysen der Allgemeinheit zur Verfügung. Die PGSB ist Teil des Instituts für Biowissenschaften und Systemische Informatik. Anschließend werden die Molekularmechanismen, die zur Expression und Veränderung von Pflanzeneigenschaften beiträgt, geklärt.