Bei den Betreibern der Dating App besteht seit langem der begründete Tatverdacht, Benutzer mit gefälschten Profilen zu betrügen. Nachdem das Seitensprungportal Ashley Madison und der Gebühren-Skandal bei Zunder gehackt wurden, macht nun ein weiteres Flirtportal negative Schlagzeilen. Lovoo, eine der beliebtesten Dating-Apps in Deutschland, soll mit unfairen Mitteln die Kundschaft um ihr eigenes Vermögen gebracht haben.
Jetzt gibt es aber einen ganz bestimmten Grund zur Besorgnis, denn am Mittwochvormittag stürmten die Polizisten die Dresdener Zentrale des Konzerns. Eine Sprecherin der Oberstaatsanwaltschaft Dresden bestaetigte eine Operation. Währenddessen mussten die Angestellten von "Lovoo" vor dem Haus bleiben. Der Staatsanwalt bestaetigt zwei Verhaftungen, gibt aber keine Nachnamen. Die Klage richtet sich gegen die drei geschäftsführenden Gesellschafter und neun Angestellte des Vereins.
Vorausgegangen war ein Beitrag, in dem "Lovoo" beschuldigt wurde, falsche Profilen zu verwenden. Die Zeitschrift c't berichtete im vergangenen Monat, dass die Website anscheinend absichtlich falsche Frauenprofile erstellt hat, um die männlichen User zum Abschluss einer bezahlten Premium-Mitgliedschaft zu bewegen. "Im Zuge der Recherchen wurden eine Vielzahl verfahrensrelevanter Dokumente, Computer- und Mobilfunktechnologie sowie eine grössere Zahl von Datenspeicher beschlagnahmt", gibt die Landesstaatsanwaltschaft Dresden bekannt.
Mit Lovoo können sich die User über eine Proximity-Suche auf dem Handy, dem so genannten Flirt-Radar, kennen lernen. Mehr als 50 Mio. Anwender nutzen nach Unternehmensangaben die App aus. Das Lovoo versteht sich als "das am stärksten expandierende Netz für die Begegnung mit neuen Menschen". Analog zu Zunder kann der Benutzer das Profil anderer Einzelpersonen bewerte.
Wenn es ein Spiel gibt, sind die beiden Flirtpartner miteinander verbunden.
Mega-Angebot: Dating App Lovoo für 65 Mio. USD gekauft
Ein amerikanisches Traditionsunternehmen erwirbt das in Dresden ansässige Dating-Start-up Lovoo für mehrere Mio. Dollars. Der skandalöse Start-Up Lovoo aus Dresden hat einen Abnehmer gefunden: die US-amerikanische Meet Group. Der Konzern bezahlt aus Pennsylvania 65 Mio. USD für Lovoo - fünf Mio. mehr können fliessen, wenn das Start-up bis Ende des Jahres einen gewissen Jahresumsatz hat.
Dies wurde von Meet am vergangenen Freitag, dem zwanzigsten Oktober, bekannt gegeben. Bei Lovoo arbeiten zurzeit fast 100 Personen, die laut Meet-Chef Geoff Cook alle ihren Arbeitsplatz beibehalten werden. Dagegen wird der kontroverse Firmengründer Benjamin Bak Lovoo nur während einer halbjährigen Übergangszeit unterstützen. war Lovoo bis zum Hals in einer Affäre. Die Startbüros in Berlin und Dresden wurden im Juli 2016 vom Landeskriminalamt und der Bundespolizei gestürmt.
Man vermutete, dass sie Benutzer in ihrer Dating App mit gefälschten Profilen irreführen und damit einen Millionenschaden anrichten. Der Prozess wurde Ende September endgültig abgeschlossen - gegen eine Bezahlung von 1,2 Mio. E. Laut Meet Group hatte Lovoo in den zwölf Monate vor dem Kauf fast 32 Mio. USD erlöst.
Rund die Haelfte des Gesamtumsatzes entfällt auf Abonnements, ein Viertel auf den Kauf von In-Apps und fast 30 Prozentpunkte auf Werbeeinnahmen. Der Konzern erwartet, dass Lovoo die verkehrsstärkste App sein wird. Die Dating-App hat fünf Mio. User pro Monat, 1,9 Mio. jeden Tag. Meet bezieht sich auf 15 Mio. Benutzer pro Monat.
Zur Unternehmensgruppe zählen auch die Brands Meet Me, Skout, Hi5 und Tagged.