Sie vertrat jedoch weiterhin die Auffassung, dass eine Repräsentation durch stärkere Fraktionen im Europäischen Parlament besser wäre als die Anwesenheit mehrerer kleiner Fraktionen. Der von der PiS dem Europäischen Parlament vorgelegte Vorschlag hätte den kleinen polnischen Fraktionen fast jede Möglichkeit vorenthalten, in das Europäische Parlament gewählt zu werden. Die polnische Außenministerin hat eine Stärkung der staatlichen und einzelstaatlichen Parlamentarier in den Entscheidungsprozessen der EU und eine Abkehr vom föderalen Leitbild verlangt.
Die Senatsexperten in Warschau waren zu dem Schluss gelangt, dass der Gesetzentwurf de facto einer Blockadeklausel von 16,5 Prozentpunkten gleichkommt - diejenigen Seiten, die bei den Europawahlen nicht über einen solchen Stimmanteil verfügen, hätten somit keine Aussicht auf einen Platz im Europäischen Parlament. Sie rechtfertigte ihren Plan mit der notwendigen Reformierung des komplexen europäischen Wahlgesetzes und dem Willen, die wenig besiedelten Gebiete des Staates bei der Sitzverteilung in den Parlamenten besser zu beachten.
Duda konterte dieses Argument damit, dass die Revision den Zutritt zum Europäischen Parlamenten für kleine Gruppen erheblich benachteiligen und damit auch viele Menschen von der Wahl abbringen kann. Verschiedene oppositionelle Gruppen begruessten Dudas Vetorecht. Bereits die PiS hatte die Neuregelung mit ihrer Parlamentsmehrheit verabschiedet. Die Präsidentin hat den Vorschlag für eine Revision an das Europäische Parlament zurückgeschickt.
Die Duda kommt von der herrschenden PiS, kritisiert aber manchmal umstrittene Regierungsvorschläge. Letztes Jahr hat er zum ersten Mal ein Einspruch gegen einige der kontroversen Rechtsreformen erhoben. Letztendlich hat er aber nur einem geringfügig geänderten Vorschlag zugestimmt. Wegen der Justizreform hat die EU-Kommission ein Revisionsverfahren zur Prüfung der polnischen Rechtsordnung einleitet.