Die lesbischen Mütter: Was ist tatsächlich mit ihren Kinder passiert?
Die beiden MÃ??tter haben heute "drei glÃ?ckliche Super-Kinder": die sechsjÃ?hrige Madonna, die neunjÃ?hrige Dylan und die zwölfjÃ?hrige Lena. Ich frage mich, ob sie jemals nach dem Familienvater gefragt haben. "â??Ich wÃ?rde gerne etwas Ã?ber meinen VÃ??ter wissenâ??, sagt Lena cool, "aber es ist nicht wirklich notwendig. Weil diese Frauen nicht nur lesbisch überzeugende Privatmütter sind, sondern sich auch professionell mit diesem Themenbereich auseinandersetzen.
In einem Interview mit 105 Müttern hoffte sie alle, dass die Aufstellung auch für ihre Kleinen von Nutzen sein würde, denn sie waren "Traumkinder und konnten viel Zuwendung und Zuneigung von beiden Eltern erwarten". Bei Monika dagegen geht es um Fälle, in denen - in herkömmlichen Heterosexuellenfamilien - mit den Kleinkindern etwas schief gelaufen ist: Sie kümmert sich um straffällige Heranwachsende.
Beide Male hat Eike Fenemann Erfahrung gemacht: als Kind in einer gemischtgeschlechtlichen und in einer Lesbenfamilie. Zu den Vorurteilen, zu den dummen Witzen, zu den Vulgaritäten gegen lesbische, homosexuelle und halbgeschlechtliche Menschen, zu all den Sprüchen, die Menschen nach dem vierten Mal weglassen, wenn die Eigenkontrolle verblasst oder weil ein paar Weiber an der Stange ständen.
Außerdem kenne er den Spruch über lesbischschwule und homosexuelle Eltern: "Man kann nicht zulassen, dass sie aufwachsen. Mit neun Jahren trennte sich Eike Bennemann von seinen Vorfahren. In den folgenden drei Jahren verbringt der Knabe die Zeit mit zwei Frauen, Ruth und Birgit. Ebenfalls im Spiel: seine beiden Brüder Max und Lena sowie sein neuer Schwager Fabian.
Aber die Loslösung vom Familienvater tat weh, und die Auseinandersetzungen mit der Stiefmutter wurden immer größer - nicht "weil sie lesbisch war und meine Mama liebte", sondern weil sie ihn nicht gehen liess, "das Chaos der Familie" mit allem durchkommt, sagt Fennemann heute. Im Alter von zwölf Jahren bedrohte er seinen Transfer und verweilte nach den langen Feiertagen bei seinem Familienvater und seiner neuen Ehefrau.
Wenn es dann an die Feierlichkeiten geht, zum Beispiel zur Weihnachtszeit, geht er abends nach der Arbeit von Hamburg nach Düsseldorf, um mit seinen beiden MÃ??ttern und drei Geschwistern zu prÃ?sentieren, denn "die Familie ist fÃ?r mich jetzt das Allerwichtigste". Die Hamburger Barkeeperin meint, dass sich alle Erziehungsberechtigten ein Stück von seinen beiden Lesbenmüttern "schneiden" sollten:
Die Mutter lebt nicht Seite an Seite, sie pflegt Wertvorstellungen wie Kohäsion und Zuverlässigkeit. "â??Ich bin es meinen beiden MÃ?ttern schuldig, dass ich mit einer Frau besser umgehen kann als viele andere MÃ?nner in meinem Jahr. "Und auch seine Krankenschwester Lena tom Dieck, 23 Jahre alt und Schülerin der Theater- und Medienwissenschaft, sagt, dass sie ihren MÃ??tern vor allem "mein Selbstvertrauen, meine Initiative schuldet.
"Der jüngere Geschwister Fabian Kummerow, 22, war ein "verzogenes Einzelkind", wie er sagt, als er vor etwa 20 Jahren in die Schule kam. Nach wie vor zeigt ihr Einfluß Wirkung: "Ich möchte eines Tages mehrere Söhne haben, denn die positiven Erlebnisse mit meiner Gastfamilie und meinen Kindern haben mich zutiefst geprägt", sagt die Studentin heute.
Das Soziologenpaar Judith Stacey und Timothy J. Biblarz hat 21 der vorwiegend angloamerikanischen Untersuchungen an Gastfamilien mit gleichgeschlechtlichen Erziehungsberechtigten erneut evaluiert - und die guten Ergebnisse bestätigt. Die Schlussfolgerung der Wissenschaftler: Homosexuelle Kleinkinder entwickeln sich sowohl emotionell, gesellschaftlich und psychisch genauso gut wie solche aus herkömmlichen Verbänden. Auch werden sie nicht öfter lesbisch oder lesbisch als solche mit hetero-sexuellen Vätern.
Zu einem sehr ähnlich gelagerten Schluss kommt die American Psychological Association: "Die Anpassbarkeit, Entfaltung und das psychische Wohlbefinden von Kleinkindern hat nichts mit der geschlechtsspezifischen Ausrichtung der Erziehungsberechtigten zu tun. "Die Sozialwissenschaftlerin Uli Streib-Brzic hat zusammen mit der Soziopädagogin Stefanie Gerlach 36 homosexuelle Elternkinder kennengelernt und ihre Beiträge publiziert ("Und was sagt die Familie dazu?").
Natürlich, wie einige der inzwischen erwachsen gewordenen Schüler zu Protokoll gaben, gab es sie, die dummen Redewendungen in der Uni und die gereizten Looks der Erzieher. Aber wie einfach oder schwierig es für die Kleinen mit zwei Frauen oder Männern war, mit ihrer Schwulenz umzugehen, hängt ganz wesentlich davon ab, wie selbstsicher oder in Verlegenheit ihre Mütter oder Väter waren.
"Doch meine Mamas waren so offen und ehrlich, dass wir es einfach für ganz gewöhnlich hielten und dachten: "Ich habe sehr bald bemerkt, dass unsere Gastfamilie anders war, aber ich habe mir nie um sie gekümmert oder darüber nachgedacht", bekräftigt Fabian. Aber was sie weniger auf die Schwulheit ihrer Mutter als auf ihr eigenes Fraueninteresse an der Frau zurückzuführen ist, das damals aufkam.
"Eine Familie wie die von Eike, Max, Lena und Fabian wird heute als "Regenbogenfamilie" bezeichnet." Die " Tendenz zu Kinder ", die vor etwa 20 Jahren mit lesbischen Menschen begann, setzt sich fort und hat mittlerweile auch homosexuelle MÃ??nner erreicht. Bis Ende der neunziger Jahre konnte sich nahezu jede zweite lesbische und jeder dritte homosexuelle Mann "ein gemeinsames Kinderleben " unter 20 Jahren ausdenken.
In Deutschland werden heute acht von zehn Kilogramm zusammen mit Eltern in einer klassischen Kleinfamilie aufgewachsen, aber die Scheidung nimmt zu, und damit die Nummer der zweiten häufigsten Familienform: die Alleinerziehende und die Patchwork-Familie. Es ist schwierig festzustellen, mit wie vielen gleichgeschlechtlichen Mädchen und Jungen homosexuelle Mädchen und Jungen aufgewachsen sind, da sich viele von ihnen in Umfragen nicht identifizieren.
Im Jahr 2007 hatte der Gastforscher Bernd Eggsen vom Landesstatistikamt Baden-Württemberg insgesamt 3. 000 bis 3. 500.000 Nachwuchskinder, die in schwulen und lesbischen Elternhäusern aufwuchsen. Sie wohnten lange Zeit mit ihren Eltern in einer kleinen Gruppe, fernab der Homosexuellenszene. Auch die Situation ihrer eigenen und der ihrer Miteltern hat sich seit dem Stichtag 2005 verbessert: Registrierte Partner können die biologischen Patenkinder ihrer Ehefrau/Ehemannes übernehmen.
Die meisten der fast hundert naturwissenschaftlichen Untersuchungen, die seit den 1980er Jahren das Zusammenleben in sogenannten Rainbow-Familien erforschen, sind jedoch zu guten Resultaten gekommen. In manchen Fällen entpuppen sich schwule Familien als Vorzug. Damit können sich so Elke Jansen und die lesbische Mutter Tochter besser vorzustellen als die Tochter einer heterosexuellen Mutter, die auch männlich dominierte Berufsgruppen wie Astronaut, Ingenieur, Rechtsanwalt, Arzt aufnimmt", so Elke Jansen und sie.
Darin steht: Wie viel Familienvater muss ein Kind haben, um zu blühen? Was für ein Familienvater? "Und Mother Ruth?" Mit ihr habe ich gerne mal einen Baum fällen lassen. Auch meine Eltern haben sich aus den Rollen der Männer herausgeholt, um herauszufinden, was ihnen gefiel. "Meine Mama Birgit hat auch viele Jungensachen mit mir gemacht", sagt Fabian, der in all den Jahren immer gute Kontakte zu seinem Väter hatte.
So vermisste seine kleine Lena, die als Ruths biologische Tocher einen anderen als Fabian hat, ihren eigenen Familienvater nie, "weil ich mich mit ihm nie gut verstanden habe". Hier leben 74 Adulte und 16 Kleinkinder in uralten Bauernhöfen, eingerahmt von saftigen Hängen, altem Baumbestand, Viehweiden und Pferde, dazwischen stürmen sie auf sandigen Wegen und bellen Ausländer an.
Corry Bünger, 40, und Tanja Elbrecht, 38, wohnen hier mit ihren beiden Müttern Tabea und Laura. Seit 13 Jahren sind die beiden ein Ehepaar und haben ihren Wunschtraum vom familiären Zusammenleben auf dem Land in Freidorf wahr werden lassen. Wie Corry Bünger müssen sie sich für ihre Traumkinder entscheiden, welchen Familienvater sie wollen. Ein Unbekannter aus der Spermienbank oder einer, den er den Kleinen einmal vorstellen kann, muss kommen, wenn die Kleinen darum bitten.
Die Osteopathin Corry Bünger in ihrer eigenen Arztpraxis und Tanja Elbrecht, Krankengymnastin, haben sich für die Variation mit dem wohlbekannten Familienvater entschlossen. Das Kind, zwei Frauen, wurde innerhalb weniger Woche mit dem Sperma desselben Menschen empfangen. Er geht zu beiden Parteien, bekommt Geschenke zu Weihnachten und bleibt sonst außerhalb der Ausbildung.
Die Frauen erläutern, dass das Modell der Familie nicht zuletzt deshalb gut ist, weil der Familienvater ihrer Tochter geheiratet ist und ein weiteres Kind hat. Neben einer Vielzahl anderer lesbischer Menschen gibt es in der Region auch unkomplizierte Nachbarinnen, die das Ehepaar und die Kleinen zu Silberhochzeiten und zum Erntedankfest begrüßen.
Am liebsten würde sie ihren Familienvater öfters sehen: "Ich vermisse ihn mitunter. Du weisst nicht, wie nett es ist, auf einer großen Farm mit zwei MÃ??ttern zu sein. Es ist das allerletzte Tabuthema, das es zu überwinden gilt, bis lesbische und homosexuelle Menschen - jedenfalls vor dem Recht - als Volleltern erkannt werden.
Der Alptraum für R. und I. E. beginnt im Januar 2005: Ihre erst wenige Monate alte Tocher, als ihre Mutter die Stiefkindadoption für sie beim Kölner Jugendämter bewerben wollte: Doch in Köln, der Hochburg der Lesben und Schwulen, ging das erste Gesprächsthema mit dem verantwortlichen Sachbearbeiter mit einem Schlag zu Ende: "Die Dame beanspruchte, dass unsere Tocher ein Recht auf ihren Vaters hat: Selbst am Windelwechseltisch muss man ihr immer wieder seinen Nachnamen verraten ", erinnerte sich R., eine von Berufs wegen hebammende Entbindungsperson.
Das Versprechen der Mutter, dass der Familienvater ungenannt blieb und keine Verpflichtung eingehen wollte, war vergebens. Nur als der Familienvater unterschrieben hatte, dass er alle Rechte und Pflichte gegenüber seinem Kind niedergelegt hatte, wurde das Arbeitsverfahren wieder aufgenommen, und im Juli 2006, knapp eineinhalb Jahre nach dem ersten Gesprächstermin im Jugendfürsorgeamt, genehmigte das Betreuungsgericht Köln schließlich den Gesuch.
Unterdessen die beiden Frauen eines zweiten Babys - dieses Mal hat die Entscheidungsfindung "nur" neun Monaten gedauert. Der wahre Experte, die Söhne schwuler und lesbischer Erziehungsberechtigter, würde nur ganz dürr sagen: "Es ist an der Zeit!