Inhaltsangabe: Das Londoner Ostende ist ein besonders heißer Bürgersteig. Caryn, die 16 Jahre jung ist, wird unfreiwillig Zeugen einer fremdenfeindlichen Handlung. Während sie eine Strasse hinuntergeht, sieht sie eine Reihe älterer Jugendlicher, die um einen fremden Knaben herum stehen und ihn zusammenschlagen. Alle anderen im Osten hätten sich an ihrer statt umgedreht und so tun, als hätten sie nichts mitbekommen.
Caryn weiss nicht wirklich, was in ihr steckt, als sie sich endlich dreht, um die Szenerie näher zu betrachten. Die Ausländerin Caryn schaut, wie der ausländische Knabe mit einem Schallschläger geschlagen wird und einer der Angreifer endlich mit beiden Beinen auf den Schädel des auf dem Erdboden liegend aufsteigt.
Unabhängig davon blutet der fremde Knabe weiterhin auf dem Acker. Gleichzeitig merkt Karyn, dass auch sie wahrgenommen und kurz darauf weiterverfolgt wird - weil sie etwas erlebt hat, was man nicht sieht. Erst durch ein gewagtes Ausweichmanöver schafft es Karyn zu entkommen, aber als sie sich kurz darauf geborgen und durch die Strassen geht, kommt ein weisser Transitbus auf sie zu - sie kennt den Führer der jungen Leute, der durch sein starres Betrachten klar macht, dass er Karyn wiedererkennen muss.
Sie ist schockiert und hat Angst vor dem Schlimmsten um ihr Dasein. Aber in den kommenden Tagen wird es still sein. Doch als der fremde Knabe an seinen Wunden verstarb, berichten auch die Taeter an Caryn: Sie fand einen verstorbenen Vogel in ihrem Postfach mit der klaren Nachricht, dass sie getötet wuerde, wenn sie ihren Mund nicht halten wuerde.
Beurteilung: "Ich habe dich gesehen" ist in der Tat - wie Melvin Burgess es nennt - ein "packendes" Werk. Schon auf der ersten Ausgabe war ich fasziniert von der Story, die nicht nur auf die Story, sondern auch auf den Schriftstil des Bandes zurückzuführen ist. Der C?Nightingale gelang es, die Erzählung sehr aus der Sicht von Caryns besonders anschaulich zu vermitteln.
Das ist der Anfang des Bandes, das dich tief in die Vergangenheit einbindet: Du betrittst die Erzählung als Leserin in dem Augenblick, in dem sie hin und her gerissen wird, ob sie ihren Weg an den jungen Straftätern weitergehen oder sich besser umsehen und wegblicken soll. Während Caryns widersprüchliche Empfindungen und Überlegungen hier vorgestellt werden, wird der Betrachter in das Geflecht der Vergangenheit getrieben.
Selbst wenn das Werk im Nachfolgenden etwas von seiner Spannkraft einbüßt, ist die Erzählung insgesamt sehr stark. Dank dieser Untertreibung ist das Werk über den brillanten Beginn hinaus aufregend und empathisch geblieben - allein das Subjekt der Fremdenfeindlichkeit wäre für dieses Werk zu monadiskas.
Mit " Ich hab dich gesehen " ist C? Nightingale ein aufregender erster Roman gelungen, der sich mit dem Themenbereich Fremdenfeindlichkeit/Rassismus ohne moralische Richtschnur beschäftigt. Der große Vorteil des Bandes ist die ausführliche Beschreibung der Caryns Gefühlen und Überlegungen und die Zuverlässigkeit, mit der C?Nightingale alles sagt. Die Tatsache, dass die Anspannung von Zeit zu Zeit nach dem Gipfel gleich am Beginn des Bandes abnimmt, mag eine kleine Schwachstelle des Bandes sein - insgesamt aber ist " Ich hab dich gesehen" nach wie vor ein erfolgreiches Exemplar, das jungen Menschen ab 14 Jahren empfohlen werden kann.
Eine Publikation, die für die Diskussion in der Schulzeit geeignet ist, wenn Sie sich mit den Problemen der Fremdenfeindlichkeit / des Ausländerfeindes / -rauschs befassen wollen. Darin wird ein 16 Jahre altes Maedchen Zeugen einer fremdenfeindlichen Tat, bei der ein Pakistani von einer Jugendgruppe tödlich verletzten wird. Der Band, der im Londons Ostend angesiedelt ist, beschäftigt sich sehr präzise mit dem Konflikt des jungen Mannes, der auf der einen Seite vor der Autobahnpolizei auszusagen hat, auf der anderen Seite aber eine große, nicht unzutreffende Furcht vor den Mördern hat.
Zusätzlich zu diesem Thema, das sehr eindrucksvoll dargestellt wird, beschäftigt sich das vorliegende Werk auch mit dem Verlieben (und den daraus resultierenden Enttäuschungen), da sich die Hauptfigur der Frau in einen Knaben verknallt, der sich letztlich als jemand anderes als der verklärte Knabe erweist.