Frauen aus Ungarn

Die Frauen aus Ungarn

Reine Entdecker-Wohnung haben gefunden, aber Frauen stehen auf Einzelmessen. Surround-Bauernhof, wo viele Singles aus Sachsen gute Chancen haben. Milieu Express: Frauen von Ungarn nach Basel transportiert Am Sonntag Abend schweißen zwei Ungarinnen am Baseler Hauptbahnhof. Die " Geschäfte mit der Zuneigung " haben europäische Prostituierte zu Nomaden gemacht. Am Sonntag Abend gegen halb acht sitzt die strahlende und heiße Luft über dem Hinterausgang des Senders. Zwei junge Frauen lachen, ein wenig peinlich berührt. Sie gingen am Revier shoppen.

Die beiden wissen nicht mehr ganz so recht, in welcher Seitenstraße sie leben. Überraschenderweise kommt ihnen auch der Namen der kleinen Ortschaft, von der sie vor drei Monaten nach Basel gebracht wurden, nicht mehr von selbst. Die kleine Blondine und etwas gesprächigere Frau und die große Sophia mit den langen bräunlichen Haaren passt nicht zum Sprichwort der Sexarbeiter.

Nach der Inkraftsetzung des Schengener Abkommens im Jahr 2004 können sich Frauen aus der EU für drei Monate in Basel rechtmäßig zur Prostitution niederlassen. Gemäss einer Untersuchung des Bundesamts für Polizei vom Jahresanfang offerieren sich die Frauen den Friseuren und Bordelle oder werden ihnen von Maklern empfohlen. Die T-Shirts tragen einen modischen Aufdruck auf den Jeans-Shorts, sie sehen aus wie die anderen Frauen am Bahnhalt.

Die beiden Frauen beherrschen die deutsche Sprache gut. Doch am Sonntag Abend wissen sie nicht mehr, in welche Seitenstraße im Güdeli sie gehen müssen. "Da leben wir, aber diese Kreuzungen sind alle gleich", sagt Rika. Sie kippt den Schädel und denkt, dass sie sofort gesagt hat, sie hätten unterwegs nicht so viel erzählen sollen.

Rika sagt in Andeutung an Hansel und Gretel, sie hätten sofort Semmelbrösel bestreuen können, damit sie nicht verloren gegangen wären. "In Karlsruhe waren wir, aber das läuft dort nicht gut, also wurden wir nach Basel gefahren. Beide stammten aus Ungarn. Man sagt, mit einem ziemlich düsterem Lachen: "Da sind zu viele Frauen, da kann man nicht mitarbeiten.

Interpol, die Europapolizei, ist weniger entspannt als die föderale schweizerische und die beiden Frauen. Auch Interpol geht strikt gegen die ungarische Strafrechtsordnung vor. Sie behandeln uns gut", sagt Rika. Heute ist Sonntag Abend. Da sind die Mädchen umsonst, es ist zu wenig los, sagt man gleich.

Am " Runden Tisch " von Polizeichef Baschi Dürr in Basel heißt es, dass 931 der 2015 in Basel registrierten Sexarbeiter, die sich alljährlich unter dem Deckmantel von Schengen registrieren, aus Ungarn kommen (46 Prozent). Die zweithäufigsten Frauen (300) kommen aus Deutschland, die dritthäufigsten aus Spanien (275). 6'887 Berichte gehen jedes Jahr in Basel ein.

Das ist ein Indiz dafür, dass die Frauen nach den zulässigen drei Wochen immer wieder nach Basel zurueckkehren. Das Ausmaß des lokalen Sexhandels ist erstaunlich: Täglich werden rund 800 Frauen "Liebe" verkauft. Sie sind meist in einem der rund 194 kantonalen Friseursalons oder Bordelle tätig. Zu den Frauen im "Anmeldeverfahren" kommen weitere 1.300 Frauen hinzu.

Der Regisseur Viky Aeberhard betont bei jeder sich bietenden Möglichkeit, dass bei so vielen Frauen die Kosten fallen und die Gesundheitsrisiken dafür ansteigen würden. Daß die Kunden alles für durchschnittlich 60 Francs ausgeben würden, da immer mehr Frauen für die männlichen Mitglieder aufkommen. Nur wenn die Sexarbeiterinnen rechtmäßig tätig sein durften, konnten sie ihre Rechte durchsetzen.

In Basel ist Rechtsprostitution unumstritten, wie Polizeidirektor Dürr zugibt. Wie und warum sie am Sonntag Abend in Basel landeten, können weder Rika noch Sofia sagen. Ich werde es später wohl etwas stressiger finden", so Sofia. Im Gegensatz zu Rika denkt sie, dass sie bald zu alt sein wird.

"Männerwunsch immer jüngerer Frauen. Noch bedrückender ist aber, dass Sofia im Spätherbst ihren 25. Jahrestag feiert.