Etwas mehr als sechs Monate sind seit der Rückkehr des Bankgründers Avuba vergangen. Nach dem Scheitern einer reinen Zahlungsapplikation wollten die beiden Firmengründer Jonas Piela und Oliver Lukesch ihre Vorstellung von modernem und vor allem unkompliziertem Bankwesen auf eine breite technische Grundlage bringen. "Dieses Mal richtig", sagte Piela damals.
Die Avuba wird in den nächsten Tagen alle Kundinnen und Kunden beenden und Ende Jänner vollständig schließen, sagt Gründerin Piela zur Gründungsszene. Avuba hatte bereits Mitte November einen Insolvenzantrag gestellt, aus strategischer Sicht, so Avuba: Existierende Bankkunden können ihr Guthaben bis zum Stichtag 2017 auf ein anderes Bankkonto transferieren, danach wird die British Rafaels Bank, mit der Avuba zusammengearbeitet hat, die Kontoschließungen vornehmen.
Avuba wollte sich von seinem bedeutendsten Konkurrenten Nr. 26 unter anderem durch den Einsatz von virtuellen Karten und einem anderen Tarifmodell unterscheiden. Obwohl es sich bei der N 26 um ein weitgehend kostenloses Produkt handelt, hat Avuba die Kassierer von vornherein gebeten, mit dem Hinweis, dass es einen solchen sparsamen Einsatz ermöglicht und nicht pro Benutzer bezahlt werden muss. Die beiden Firmen verfolgten auch einen anderen Geschäftsansatz, Avuba bleibt von vornherein wesentlich kleiner, mit nur fünf Mitarbeitern zu Frühlingsbeginn, danach steigt die Anzahl auf fast 15.
Gegenwärtig hat Avuba noch vier Angestellte. Die Kapitaldeckung war ebenfalls sehr gering: Während die N 26 mehr als 50 Mio. EUR geliehen hat, wollten Piela und Lukesch bisher nur mit 1,5 Mio. EUR zurechtkommen. "Mit unserem Angebot sind wir nicht rasch genug auf den Märkten angekommen und hatten nicht das nötige Geld für das Marketing", sagt Piela heute.
Avuba hatte sich auch auf der leichten Schulter zwischen einem einfachen, aber begrenzten Dienstleistungsangebot und einer vollwertigen Bank positionier. Durch die direkte Anbindung an das europaweite Zahlungsnetzwerk wollte Avuba einen schnellen Zahlungsfluss gewährleisten.
Die Avuba will nicht "zu stark wachsen". Nur wenige Technologie-Start-ups haben sich bisher an den Banksektor gewagt. Zum anderen Numbren, mit denen mehrere Accounts in einer Anwendung geführt werden können. Auch Avuba-Mitgründer Jonas Piela muss sich immer wieder mit der Frage auseinandersetzen, was das Handy "Next Generations Girokonto" sein will.
Die Avuba (www.avuba.de) verfügt über eigene Konti und arbeitet mit der "net-m privatbank 1891" zusammen. Die Abwicklung des Zahlungsverkehrs erfolgt über das Datenzentrum der Volks- und Raiffeisenbanken, und zwar "alles nach höchstem Sicherheitsstandard", wie Piela ausführt. Er und Mitbegründer Oliver Lukesch (ehemals Begründer von Weavly) haben zu Beginn dieser Handelswoche einen Betatest ihres Services gestartet und erste Accounts an Interessierte vergeben.
"Wir wollen nicht zu stark expandieren, wir wollen unsere Zielgruppen besser kennen lernen und sie mit einem Rundum-Service zufrieden stellen", sagt Piela. Wenn Avuba arbeitet, verkündet er schon einmal, dass es nicht nur beim Kontokorrent verbleiben soll. Im Jahr 2014 wird Avuba voraussichtlich aus der Beta-Version aussteigen und dann über eine Monatsgebühr und die so genannte Interchange-Gebühr (d.h. eine Bearbeitungsgebühr für Kredit- oder EC-Kartennutzung) einlösen.
Im Video-Interview erzählt Piela, wie der Service konkret abläuft und vor allem, wie man eine solche Bankgründung aufbaut und ob sie auch vor einem Misserfolg zurückschreckt.