Gothic Szene Berlin

Gotische Szene Berlin

Solche Gothic-Clubs gibt es in Berlin nicht mehr wirklich. Allerdings gibt es einige etwas "dunklere" Clubs, die oft Gothic-Parties veranstalten. Das gotische Berlin. Erster Teil: Eine schlechte Kapital? Das Caros Berlin heute

Das gotische Berlin berichtet von Caro (41), einem leidenschaftlichen Gothic, mit einer reich illustrierten Fahrt durch die Neunziger. In einem ersten Teil erfuhren wir, warum Caro Berlin aufgeben musste und wie sie auf der Urlaubsinsel Sylt zu einer Gotikerin herangewachsen ist. Die Caro kehrt nach Berlin zurück und begibt sich in das pulsierende Szenenleben der gerade erst eröffneten Stadt.

Die Zeit ändert sich und schon in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre werden Änderungen angekündigt. Das Wave Gothic Meeting in Leipzig, an dem Karo ab 1993 teilnahm, änderte sich ebenfalls. Die ersten Begegnungen zeigten den ständigen Wechsel. Aber wie ist Berlin heute? Wer ist diese Karos? Im dritten und letzten Teil werden diese Fragestellungen beantwortet, wie sich die Berlin-Szene weiterentwickelt hat und wie viel Aufruhr in der Person herrscht, die seit 25 Jahren in Schwarz auftritt.

Beurteilen Sie selbst, ob Berlin auch eine schlechte Stadt ist. Mich interessiert, ob sich einige Besucher im "gotischen Berlin" befinden, die Einblicke in ihr eigenes Lebensumfeld, die Berlin-Szene der neunziger Jahre oder die ersten Besuche bei den ersten Wellen-Gotik-Treffen, und ob man Caro's Sicht auf die immer neuen Änderungen in der Szene mittragen kann.

Etwas bedauerlich, aber seit die neuen Operatoren das WM organisiert haben, nach der Katastrophe im Jahr 2000, hat das WM für mich viel von seinem originalen Gespür nachgelassen. In der " neuen dunklen " Menge habe ich mich etwas deplatziert gefühlt, das Meeting ist zu groß geworden. Es gibt natürlich auch viele alte Szene-Gänger und Programme für sie, aber ich mag es lieber handlicher, vertrauter und weniger kommerzieller.

Das gotische Berlin: Die Szene heute? Wenn ich wegen beruflichen Stresses und Verlassen des Hauses eine Weile innehalte, verlor ich ein wenig den Kontakt, weil man die meisten Leute außerhalb der Diskotheken kaum kennenlernen konnte, weil Geschäftspartner oder andere Hobbys ihre spärliche Hobbys haben. In gewisser Weise lebe ich neben der Szene, bin ihr aber trotzdem verbunden.

Mit den Jahren wurde es immer später, bis sich die Berlinclubs füllten, und ich habe weder den Wunsch noch die Kraft, für immer zu bleiben, bis es sich gelohnt hat, dorthin zu gehen. Ich vermisse dieses Gefühl des Zusammenseins sehr, zumal die Disco eine der wenigen Gelegenheiten war, sich wieder zu sehen. Facebooks & Co. sind für mich kein Ausweg aus echten Meetings oder mindestens umfangreichen Telefonaten!

Es ist heute sehr schwierig, neue Menschen in Berlin kennenzulernen. In den Jahren 2014 und 2015 gab es einen neuen Anlauf für ein gotisches Meeting in Berlin, aber es gab wenig Gegenliebe. Es kamen kaum Berlinern und das Ganze schien ein wenig stressig - mit dem Brandenburgischen Stadttor als Anlaufstelle, gezielt geplanten Fotoaufnahmen und einem Rendezvous einen Morgen (!) nach den Abendanlässen.

Eine kleine Gruppe von Berlinerinnen und Berliner, die unter dem Titel "Trashcave" in größerer Entfernung schöpferisch aktiv waren und ungewöhnliche Feste veranstalteten, zumeist unter einem Wahlspruch wie "Rocky Horror Picture Show" oder "Formula One" (also die Kultmusikshow aus den 80er Jahren). Mittlerweile hör ich Metal, Industrie und Hardcore-Krach-Electro (und Grufti-Schlager a la Unheilig) und alles, was sich ungefähr der Schwarz-Szene zuweisen lässt.

Meine Lieblingsbands sind Gothic Rock, Guitarwave und Posterpunk, meine Lieblingsbands sind die?Chameleons. Auch wenn ich mich nicht vor neuen Trends und Einflussfaktoren schütze, muss ich gestehen, dass ich mit viel von dem, was heute als " gotisch " bezeichnet wird, nicht viel anfangen kann. Sicherlich ist Gothic schwierig zu definieren und es gab unterschiedliche Stile, die schon seit langem auf der Szene sind.

Mittlerweile aber wird alles, was nur im Entferntesten dunkel und anders aussieht, "Gothic" genannt und als Stil in die Szene gesetzt. Die Szene hat sich tatsächlich verändert. Es ist vielleicht ein ganz normaler Vorgang, aber ich kann mit vielen Änderungen wenig ausrichten. Viele von ihnen unterscheiden sich ganz bewußt von den "Schwarzen", also wundere ich mich, warum sie überhaupt mit ihnen in einen Kerker geschlagen werden und warum das WGT von diesem Strom so weit "infiltriert" wurde, daß der Durchschnittsverbraucher nun glauben muß, daß Gothics so ausfallen?

Weil ich die Achtziger in der Szene nur aus Geschichten kenne, kann ich hier keine eigenen Vorstellungen oder Gegenüberstellungen beschreiben, aber allein der Wechsel zwischen Beginn und Ende der Neunziger Jahre war ziemlich groß, allein durch die teilweise Symbiose mit der Metal-Szene. So wurden viele klassisch-gotische Bands wie "Fields" oder "Love as Blood" auf einmal zu Metal Heavy.

Das gotische Berlin: Gezielte Differenzierung vom Hauptstrom? Damals war es in Berlin für mich verhältnismäßig locker, jedenfalls in meinem schwarzen Alltags-/Schuloutfit, auch wenn ich noch nie ohne Make-up unterwegs war. Ich erlebte trotzdem zwei prekäre Situationen: Einmal wollten mich zwei Jungs aus der S-Bahn schieben, jedenfalls haben sie das getan und sind glücklicherweise wieder gegangen, als die Türe nicht richtig geöffnet werden konnte.

Glücklicherweise ist das alles, was damals geschah. Heute ist es - jedenfalls in Berlin - glücklicherweise kaum noch eine Kleinigkeit, mit farbenfrohen Haaren oder auf irgendeine andere Weise zu laufen, und Rechtsangriffe sind rarer geworden. Aber am bequemsten ist es, wenn ich mich wenigstens zu einem www. com "funky" machen kann. Selbst wenn ich der Szene nur am Rand folge, ist es immer noch das, mit dem ich mich am meisten identifiziere und was meinen Geschmack für Musik und Kleidung geprägt hat.

So wie die Szenemusik sehr abwechslungsreich ist und für jede Laune etwas zu bieten hat - dunkel, trist, wild, romantisch, energisch oder agressiv, manchmal mehr oder weniger einprägsam - so ist es auch mit der Bekleidung. Da gibt es kein "DAS Szene-Outfit" und keine Kleiderordnung, man hat viel Freiraum, sich in diesem Zusammenhang zu entfalten und nicht im Alltagsleben vortäuschen zu müssen.

Es gibt so viele Altersstufen in der Szene, dass man sie nicht bemerken wird, selbst wenn man über 40 ist und immer noch bei Events auftritt. In der Zwischenzeit bin ich mit der Fotokamera in der City, in der Wildnis und zu Fuss in der Nähe von Berlin mehr unterwegs als nachts in Clubs und schlafe den Tag danach durch.

Doch im Inneren empfinde ich mich nicht viel anders als damals, als ich 20 oder 30 Jahre alt war, und ich kann mir kaum ausmalen, dass dort extrem große Umwälzungen herrschen werden.