Annen MayKantereit: Nachwuchsband aus Köln rollt über den Musical-Markt hinweg
Derjenige, der diese Gesang zum ersten Mal in einem Konzertereignis erfährt, meint logischerweise mit einem Vokalisten, der auch so ähnlich ausieht. Wer die Zeit mit der Musiktheorie verbringt und sich auf die Texte einstellt, wird bald begreifen, warum Annen MayKantereit so etwas wie die Band des Augenblicks ist - neben Isolations Berlin und Die Nerven auch.
Noch vor vier Jahren beschlossen Christopher und Henning May sowie Sergej Kratereit, eine Band an einem Oberschulgebäude im kölschen Landkreis Sülz zu bilden. Bald tauchten sie dort auf, wo die drei von ihnen standen und musizierten. Sie bereisen gerade wieder Deutschland und werden in Kürze drei weitere Auftritte im Saal des Düsseldorf Hotels haben.
Sämtliche drei Veranstaltungen sind bereits ausgebucht. Für 2016 sind sie bei einem großen Unternehmen unter Vertragsabschluss. Diese Band ist so voll besetzt, dass sie nicht einmal mehr Vorstellungsgespräche führen wollen. Die Aufzeichnung eines Gesprächs der drei Musikern von AnnaMayKantereit mit dem Campus-Radio "couchFM" in Berlin im Jahr 2013 ist im Netz zu sehen.
"â??Wir sind eine StraÃ?enband aus Kölnâ??, steht da. So entstand eine Popmusik, die knackig und unpoliert wirkt, wie Volksmusik, Blues- und Rockmusik, mal gefühlvoll, mal voller Lebenslust. In der ersten Wochenhälfte liessen die Musikanten vermuten, dass sie mit ihrer Technik einen großen Schritt nach vorne gemacht hatten.
Im Jahr 2013 brachten sie ihr erstes Studioalbum heraus - von der Herstellung bis zum Versand ganz allein. In dem Lied "Takin' a train" erfährt man, Kraft des Schicksals, im Hintergund eigentlich einen Züge. Die Band ist eine Band, die keine Grenzen zwischen ihrer eigenen musikalischen Arbeit und ihren Hörern toleriert: keine übertriebene Inszenierung, keine Korrektureingriffe am PC, keine ironische Haltung und keine Kodierung der Texte.
Die Musiker selbst bezeichnen ihre Werke als "handgemacht". Sie ist nicht vollkommen, hat Eigenarten und Charaktere und sollte ein sofortiger Beweis ihrer selbst sein. Die Band Mumford & Sons in England diente diesem Lebensgeist schon früh, mit ambitioniertem Volk, sprießendem Bart und einem nostalgischen Bühnenoutfit. Aber das tut er nicht. Was sie in den letzten Jahren entwickelt haben, zeigt sich deutlich in ihrer gemeinsam mit dem Cologne Festivals c/o pop.
Im Jahr 2013 fanden ihre Auftritte in einem Modegeschäft mit kostenlosem Zutritt statt, 2014 wurde der " Gloria " einmal verkauft, 2015 zum Zweiten. 950 Personen fasst dieser kölsche Disco. Bei den Festivals des Labels Rhitterhouse 2014 trat die Band während der Renovierungspausen auf einer kleinen Stage auf und löste eine so große Popularität aus, dass der Festivaldirektor Rembert Stiewe nach zehn Gehminuten eine SMS an die Bookingagentur der Band schrieb: "Wahnsinn, this Jungs. Von der Band...".
"Im Jahr 2015 kam die Band wieder zurück, in einem Jahr, in dem sie auch beim Haldern-Festival und bei der Großveranstaltung "Rock am Ring" auftraten. Für das E-Werk Köln (Kapazität: 2000 Zuschauer), das Münchner Multimedia-Werk, das Berlinertempel und die Große Frankfurter Freiwillige sind bereits 36 weitere Auftritte geplant.
Wofür sorgt eine Band, die bisher alles alleine gemacht hat, eigene Spielregeln aufgestellt hat und nur das tut, was sie für logisch hält? Die Band ist nicht in der Lage, ihre eigenen Spielregeln aufzustellen. Ein Band, die nicht mit Medienschaffenden redet, weil sie sich auf ihre eigene Produktion und ihr neues Album konzentriert. In jedem Falle ist noch die Single "Wird schon irgendwie gehen " verfügbar, die in kürzester Zeit durch Massenfinanzierung im Jahr 2014 mitfinanziert wurde.
Fünf Songs, natürlich handwerkliche Kompositionen, mit unquälerischen, unästhetischen Liedtexten aus den Erfahrungen von drei Jugendlichen.