Speed Dating bei "Meet a Muslim": Ein Datum der Kultur - Berlin
Bislang vergeblich suchte Betül Ulusoy nach einer neuen Unterkunft und fragte, ob sie ein Tuch tragen könne - oder wegen der Wohnungsknappheit in Berlin. "Karla Schoenicke liest die Mail und berichtet Ulusoy von ihrer Schwester: "Deutsch-Deutsch" und auch sie sucht vergeblich. "Ulusoy: Wir wußten nichts voneinander", sagt Ulusoy, "und doch haben wir uns Stunden lang unterhalten.
"Betül Ulusoy ist Muslimin, Karla Schoenicke Christin und beide haben im Gespraech herausgefunden, dass sie kaum Menschen mit einem anderen als dem eigenen Glaubensbekenntnis haben. "In Australien hatte ich von einer Begegnung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen gehört", sagt Arnold Schröder, "und dann haben wir uns entschieden, es in Berlin zu tun.
"Der Anfang von "Meet a Muslim". Großes Netzwerk: 2015 wurde Betül Ulusoy als "Kopftuchjuristin" bekannt, landesweit wurde über die muslimische Jugendliche informiert, die ihr Rechtsreferendariat im Landratsamt Neukölln absolvieren wollte und nicht durfte, weil sie ein Halstuch trug. Ulusoy hatte letztendlich Recht, aber sie wollte immer noch nicht im Bezirksbüro mitarbeiten.
"Der Grundsatz von Meet a Muslim ist einfach: Es ist wie Speed Dating - nur geht es nicht darum, die eigene Leidenschaft kennen zu lernen, sondern eine andere Religionszugehörigkeit, eine andere Unternehmenskultur. Moslems begegnen Nicht-Muslimen, jedes Paar hat acht Minuten Zeit, sich vorzustellen. "Man darf alles fragen", sagt Ulusoy, "aber auch sagen, wenn man sich mit einer Fragestellung nicht wohl fühlt".
Die Teilnehmer fühlen sich nicht unwohl, etwa 20 Personen sind angekommen, die Anzahl der Teilnehmer ist begrenzt: "Sonst wird es zu mühsam. Wir wollen, dass jeder mit jedem spricht", sagt er. Auf der einen Tischseite stehen die Moslems, auf der anderen die Nichtislamisten. "Die muslimische Hälfte beweist, dass der Name der Feier nicht ganz richtig ist: "Eigentlich sollte es einige Moslems treffen", sagt Ulusoy, "So wie es keinen einzigen Christ gibt, gibt es auch keinen einzigen Muslim.
"Bis ich mich mit dem islamischen Glauben abgefunden habe, konnte ich mich nicht wirklich in irgendeiner Kirche wiederfinden", sagt sie. Betül Ulusoy fordert nach acht Minuten den Wechsel der Ansprechpartner, das muss sie nachdrücklich tun, alle reden immer wieder. "Aber es geht auch um Glauben und Unglauben, um die religiösen Vorschriften oder das Image, das Nicht-Muslime von Moslems haben, und umgekehrt.
Die Speed-Dating-Veranstaltungen finden nun zum fünften Mal statt, Ulusoy und Schoenicke erwägen eine Erweiterung der Veranstaltungen, denn die Reaktionen sind enorm, es gibt eine Wartezeit für jedes Meeting.